„Mein Leben ist eintönig. …. Alle Hühner gleichen einander und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein.“
So bittet der Fuchs den kleinen Prinzen in der berühmten Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry, ihn zu zähmen. Und als die Stunde des Abschieds naht, bedauert der Fuchs ganz traurig, wie sehr er nun weinen werde.
Der kleine Prinz räumt ein, dass der Fuchs durch das Zähmen gar nichts gewonnen habe, wenn er nun so traurig sei. Da widerspricht der weise Fuchs, dass er die Farbe des Weizens gewonnen habe, dessen Gold ihn immer an die blonden Haare des kleinen Prinzen erinnern werde und alles was wir uns vertraut gemacht haben, besonders wertvoll für uns sei.
Trotz der Traurigkeit, erkennt der weise Fuchs wieviel mehr er gewonnen hat: Lebendigkeit in seinem Herzen. Wie wichtig ist es in unserem Leben, uns gegenseitig zu „zähmen“, um nicht in Lethargie und Eintönigkeit zu versinken, weil nichts mehr unser Innerstes berührt?
Gerade in Zeiten von „social distancing“, ist es nicht einfach, miteinander im sozialen Kontakt zu sein, aber essentiell, um mental gesund zu bleiben. Wir Menschen sind soziale Wesen und es gehört zu unserem Wesenskern dazu, in Resonanz zu gehen mit unserer Umwelt, uns immer wieder miteinander „vertraut“ zu machen.
Selbst auf die Gefahr hin zu trauern, weil etwas Liebgewonnenes verabschiedet werden muss, ist es weit schädlicher für uns, immer weniger zu empfinden, weil wir den Kontakt zu anderen und die Resonanz mit der Außenwelt verloren haben, uns abkapseln, in Lethargie versinken und schließlich innerlich zunehmend „absterben“.
Soziale Medien können dieses einander in den „Herzen berühren“ nicht ersetzen, auch wenn sie etwas kompensieren können. Vor allem für Kinder und Jugendliche ist es für ihre Entwicklung besonders wichtig, auch reale Kontakte zu haben. Viele PsychologInnen sprechen bereits jetzt von einer „verlorenen Generation“.
Trotz „social distancing“, sollten wir sozial aktiv bleiben, immer wieder mal nachfragen, wie es geht und uns nicht zu sehr in unser Schneckenhaus zurückziehen. Das „social animal“ in uns braucht auch Herznahrung. Vergessen wir nicht darauf, es zu füttern!
Wie geht es dir damit sozialen Kontakt zu halten in Zeiten von „social distancing“? Schreib mir gerne. Ich habe auch eine kleine Aufgabe für dich, wenn du magst: ruf heute jemanden an aus deinem Bekanntenkreis, den du schon lange nicht mehr gehört hast.