Das neue Jahr ist schon fast einen ganzen Monat alt. Viele von uns haben auf 2021 „gehofft“ und erwartet, dass es endlich wieder leichter und freier wird. Ich weiß nicht wie es dir geht, ich empfinde diese lange Phase des Lockdowns verbunden mit dieser Perspektivenlosigkeit, wann das Leben wieder mehr wie „früher“ wird, sehr herausfordernd und zeitweise auch frustrierend.
Aufgeben tut man einen Brief, sag ich mir dann und entscheide mich bewusst dafür meine Selbstwirksamkeit zu trainieren, also das Ruder in die Hand zu nehmen und mich nicht unterkriegen zu lassen von negativen Gedanken, Sorgen und Ängsten in mir und um mich herum.
Es gibt einiges, das mir hilft selbstwirksamer zu sein. Neben meinem täglichen Spaziergang bei jedem Wind und Wetter, Atemübungen, tanzen im Wohnzimmer, dem regelmäßigen Austausch mit lieben Menschen, meinen verschiedenen Arbeitsprojekten, die mir Freude machen, ist das bewusste Wahrnehmen und Beobachten meiner Gedanken sehr wichtig für mich. Denn aus Gedanken werden Gefühle, darum ist es so wichtig auf unsere Gedanken zu achten.
So habe ich beschlossen 2021 das Wort „müssen“ aus meinem Wortschatz zu streichen. Seitdem ich bewusst darauf achte, merke ich, dass da ganz schön viel „müssen“ in mir ist: ich muss jetzt kochen, meine Buchhaltung machen, staubsaugen, mich um meine Katze kümmern, einen Blogartikel schreiben, meine Schwiegermama anrufen und so weiter, und so fort.
Natürlich gibt es Dinge im Leben, die erledigt gehören und nicht so viel Freude machen, wie z.B. bei mir die Buchhaltung, aber wie viel leichter und freier fühlt es sich schon an, wenn ich das Wort „müssen“ mit „können“, „wollen“ oder einfach „machen“ ersetze.
Bei jedem „müssen“, bei dem ich mich wieder mal ertappe, überlege ich mir zusätzlich bewusst, ist das wirklich so? Muss ich heute kochen, auch wenn ich keine Lust drauf habe, ich könnte uns ja auch was bestellen beim guten Italiener ums Eck, meinen Freund fragen, ob er kocht, obwohl ich heut dran bin damit oder einfach eine schnelle, kalte Platte machen.
Es wird dadurch klar, dass ich selbst viel mehr Einfluss und Wahl habe, wie ich mein Leben gestalten kann, als ich dachte. Und ja, das beginnt im Kleinen. Und auch für die ungeliebte Buchhaltung gibt es externe Menschen, die das professionell und vielleicht sogar mit Freude machen.
Wir setzen uns im Leben vielen Zwängen aus, oft unbewusst, weil wir die Vorstellung haben, die Dinge „müssen“ so oder so sein, weil andere oder wir selbst das von uns erwarten. Oft definieren wir uns sogar über das „müssen“ und geben damit an, was wir nicht alles tun bzw. tun müssen. Wir messen uns quasi gegenseitig in unserem „müssen“. Irgendwann funktionieren wir nur mehr, fühlen uns eingeengt im Hamsterrad und verlieren unsere Lebendigkeit am Weg des „Müssens“.
Diese permanente Unterdrückung des Lebendigen in uns macht im schlimmsten Fall irgendwann leer und unglücklich. Wir funktionieren vielleicht (noch) wunderbar im außen, aber innen drinnen schaut es ziemlich trist aus. Wir funktionieren, aber wir funkeln nicht mehr. War das mal anders?
Erinnere dich daran, wie es war, als du als Kind gespielt hast. Du warst völlig in dir selbst versunken und hast die Zeit übersehen. Dass schon längst Zeit war für das Abendessen, war dir egal. Wenn ich so versunken ins Spielen war, wäre ich am liebsten nicht mal auf die Toilette gegangen (eine der wenigen Dinge, die wir wirklich tun „müssen“), nur um das Spiel nicht zu unterbrechen. Beim Spielen fühlten wir uns so richtig lebendig.
Wie finden wir nun wieder den Zugang zur eigenen Lebendigkeit, wenn er durch das ganze „müssen“ verschüttet worden ist? Ein Zugang ist, indem wir wie oben beschrieben, unseren Gedanken auf die Spur kommen, sie hinterfragen und eine bewusste Wahl treffen, d.h. was will ich tun, was kann ich anders machen oder schaffe ich einfach eine andere innere Haltung dazu, allein durch meine Wortwahl? Denn auch das macht innerlich freier.
Ein anderer wichtiger Zugang zur Lebendigkeit ist über deinen Körper, über das bewusste wahrnehmen und empfinden. Sinnlichkeit im Sinne „von wahrnehmen mit all deinen Sinnen“, schmecken, riechen, hören, spüren. Ein kleiner Test dazu: Stell dir jetzt vor, du beißt in eine Zitrone. Merkst du wie dir gleich das Wasser im Mund zusammenläuft allein beim Gedanken daran? Schon bist du voll bei dir, im hier und jetzt beim simplen Gedanken an eine Zitrone.
Auch dieses bewusste Empfinden des Körpers verlernen viele Menschen am Weg. Der Körper ist dazu da, um zu funktionieren. Warnsignale werden überhört, oft solange bis der Körper eines Tages nicht mehr funktioniert, „seinen Dienst verweigert“ und krank wird.
Auf die Weisheit des Körpers zu achten, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Balance und innerer Freiheit. Wie du noch mehr ins spüren kommst und wieder Zugang zu deiner Sinnlichkeit und Körperlichkeit bekommst, davon erzähl ich dir in meinem nächsten Blogartikel mehr. Bis dahin probiere doch diese Übung in meinem Youtube-Video aus. Sie bringt dich wieder ins Spüren, in deine Balance und aktiviert obendrein Wohlfühl- und Kuschelhormone.
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