„Some of the worst things in my life never happened“. Dies meinte Mark Twain, der tatsächlich harte Zeiten als Goldgräber in Virgina City erlebte, bevor er seine schriftstellerische Karriere begann. Und trotzdem – die meisten der schrecklichsten Dinge in seinem Leben sind nie passiert. Sie haben sich nur in seinem Kopf abgespielt.
Auch Paul Watzlawick beschäftigt sich in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ in der Geschichte „Mit dem Hammer“ mit diesem Phänomen: Ein Mann will ein Bild aufhängen, hat aber keinen Hammer und will diesen von seinem Nachbarn ausborgen. Doch dann kommen ihm Zweifel, was wenn dieser ihm den Hammer nicht borgen will?
Er hat letztens schon so flüchtig gegrüßt, vielleicht hat er was gegen ihn? Und überhaupt der bildet sich noch ein, er sei auf ihn angewiesen wegen des Hammers. Immer mehr denkt er sich in Rage und wird letztlich so wütend, dass er zum Nachbarn geht und ihn anschreit „Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!“
Wenn aber unsere Gedanken solch eine Macht und Auswirkung haben auf unsere Realität, warum nutzen wir sie dann nicht einfach zum Glücklichsein? Wie würde die Welt aussehen, wenn wir alle ab jetzt diese „power of thoughts“ überwiegend einsetzen für „glückliche“ Gedanken über unser Leben, über uns und über andere? Wären wir dann glücklicher und was macht uns überhaupt glücklich?
Die gelungene Beziehung zu anderen ist das, was uns am meisten glücklich macht. Das ist zumindest das Ergebnis einer Harvard Studie, die seit 75 Jahren das Leben von 724 Männern (leider keine Frauen) untersucht und begleitet hat. Nicht Ruhm, Reichtum oder Status hat den untersuchten Männern am meisten Glück gebracht, sondern gelungene nahe Beziehungen.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und auch die Introvertiertesten unter uns brauchen von Zeit zu Zeit das „Du“, die Resonanz. Vielleicht auch um das eigene „Kopfkino“ zu überprüfen, vom Drama öfter mal zur Komödie zu wechseln und gemeinsam über die eigenen „Anleitungen zum Unglücklichsein“ auch einmal herzhaft zu lachen.
Wie sieht deine persönliche „Anleitung zum Unglücklichsein“ aus? Und wie kannst du sie verändern in eine zum Glücklichsein? Fang an zu üben, zum Beispiel mit einem „glücklichen“ guten Gedanken über dich selbst oder über eine Person, die du magst und noch viel wichtiger eine Person, die du weniger magst. Mach das jeden Tag eine Woche lang oder länger und beobachte, was sich verändert in deinem Leben.